Lauflänge 71 cm (28"), Schaftlänge 37,5 cm (14,75"), Gesamtlänge 114,5 cm (45"), Choke cyl & 1/4 (cyl & IC), Gewicht 3,1 kg, Baujahr 1965, britischer Beschuss und Neubeschuss, Zustand 3-4
Demibloc Läufe, konkave Schiene beschriftet mit "Boss & Co. 1314 Cork Street. London W1", Ejektoren, Basküle mit vollständig erhaltenen Härtungsfarben, feine Arabesken- und Rosenbouquetgravur, Seitenschlosse von Chilton mit vorliegenden Federn, Spannanzeiger, Fangstangen und Interceptor, von vorne eingesetzte Zündstifte, Gasauslassventile, automatische Schiebesicherung am Kolbenhals, Gold eingelegt mit "Safe", Doppelabzug, beschriftet mit "Boss's Patent No. 22894", dezent gemaserter Nussholzschaft, Tropfen, gerader Griff, abgestoßene belederte Schaftkappe, Vorderschaft mit Anson Drücker mit kaum erkennbaren Längsriss, leeres Gold eingelegtes Schaftmonogrammplättchen, mit Gold nummeriert "2" als Teil eines ehemaligen Paares, im originalen lederbezogenen Eichenholzkasette samt Handelsetikett, Ölfläschchen, erneuerten Riemen, Verschluss bei abgenommenem Vorderschaft etwas wackelig.
Chilton hat nach der Übernahme des welbekannten Schlossherstellers Joseph Brazier dessen Qualität bis 1977 weiter produziert und gilt bis heute als einer der besten Schlossfabrikanten.
Wie bei vielen anderen historischen Waffenfabrikanten aus London, so geht auch die Geschichte des 1790 geborenen Thomas Boss einher mit jener von Joseph Manton, bei der ersterer seine Ausbildung machte. 1812 machte er sich schließlich selbständig und gründete Boss & Co, zuerst mit der Weiterverarbeitung von bestehenden Waffen bis hin zur eigenen Fertigung. Im Hause wirkten prominente Namen wie Stephen Grant oder Edward F. Paddison mit, keiner jedoch beeinflusste die Entwicklung von Boss & Co so nachhaltig wie John Robertson. Der bereits erfahrene Büchsenmacher steuerte nicht nur bestehende Patente (Sicherung, Ejektoren) bei sondern war maßgeblich für die Entwicklung eines sicheren Einabzuges für Doppelflinten. Dieser sollte eines der markantesten Erkennungszeichen von Boss Doppelflinten werden, welche sich obgleich ihrer typisch englischen (geraden) Schäftung so wesentlich von anderen britischen Herstellern unterscheiden lies. Boss & Co wuchs über die Jahrzehnte zu einem der bekanntesten und renommiertesten Londoner Fabrikanten. Hatte die Partnerschaft mit Robertson ab 1891 zu neuen Höhenflügen geführt so war zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Einführung der Boss Over Under Shotgun die Sensation perfekt. Die Verriegelung und Verankerung der Läufe mit der Basküle war aufgrund der Boss Systeme um ein wesentliches schlanker und flacher als es andere Hersteller realisieren konnten. Neben den unterschiedlichen Meilensteinen der Entwicklung zieren auch viele Wechsel des Sitzes innerhalb von London die Historie von Boss. Seit 2015 gehört Boss & Co dem Geschäftsmann und Investor mit griechischen Wurzeln Arthur DeMoulas.

Sparte: Flinten