Lauflänge 74 cm (29"), Schaftlänge 38 cm (15"), Gesamtlänge 117 cm (46"), Choke zyl & 1/2 & (cyl & M), Gewicht 3,1 kg, Baujahr 1911, britischer Beschuss, Zustand 4
Demibloc Läufe, konkave Schiene beschriftet mit "J. Purdey & Sons, Audley House, South Audley Street, London, Made of Sir Joseph Withworths Fluid Pressed Steel", Ejektoren, Basküle mit vollständig erhaltenen Härtungsfarben, feine Arabesken- und Rosenbouquetgravur, mit Arabesken verschnittene Muscheln, selbst öffnende Seitenschlosse mit vorliegenden Federn Typ Beesley, Spannanzeiger, Fangstangen, von vorne eingesetzte Zündstifte, Gasauslassventile, automatische Schiebesicherung am Kolbenhals, Gold eingelegt mit "Safe", Doppelabzug, gut gemaserter Nussholzschaft, Tropfen, gerader Griff, verschnittenes Schaftende, Vorderschaft mit Anson Drücker, leeres silbernes Schaftmonogrammplättchen, auf allen Teilen nummeriert "2" als Teil eines ehemaligen Paares, in einer lederbezogenen Eichenholzkasette mit Messingecken, Handelsetikett, Waffenkonfiguration, Purdey Putzstock mit diversen Aufsätzen, Purdey Ölfläschchen, Purdey Abschlagpatronen und Zündstiftwechselwerkzeug.
Verschluss bei abgenommenem Vorderschaft leicht wackelig, Vorderschaft von Holzschraube an einer Stelle beschädigt, Läufe blank und gute Brünierung, ein ingesamt sehr interessantes Set, das mit wenig Aufwand wieder auf Zustand 2-3 zu bringen ist.
James Purdey war tätig für Joseph Manton, den Londoner Waffenhersteller seiner Zeit schlechthin, bekannt für seinen Hang zu Perfektion. Mit seinen gesammelten Erfahrungen und Wissen machte er sich schließlich selbstständig und eröffnete schließlich 1814 sein erstes Geschäft in der Princes Street. Bereits 1826 übersiedelte er in die Oxford Street und übernahm dort die Liegenschaft von Joseph Manton der zuvor nach misslungenen Aufträgen Bankrott ging. Die Prämisse nach höchster Qualität zu fertigen war von Beginn an Teil des Wirkens von James Purdey und so konnte man sich ab 1838 darüber erfreuen, auch Queen Victoria als Kundin gewonnen zu haben. 1883 übersiedelte man nach erfolgreichen Wachstum nach Audley House, wo sich das Unternehmen bis heute befindet. Purdey war bereits im 19. Jahrhundert qualitativ an der Spitze der Waffenhersteller angelangt. Das Unternehmen steht für höchste Fertigungsgüte und geschichtsträchtige Innovationen. Neben der Purdeynase und dem doppelten Purdey Laufhaken, als Verriegelung für Kipplaufwaffen, steht die Marke für das Sinnbild einer selbstöffnenden Flinte. Die ursprünglich durch Frederick Beesley patentierte Mechanik wurde durch Purdey gekauft, adaptiert und technisch wie marktwirtschaftlich perfektioniert. Der Übergang aus der Zeit von Schlossen mit externen zu innen liegenden Hahn (nunmehr Hammer) wurde für Purdey zum vollen Erfolg. Das Unternehmen überstand die Wirtschaftskrise und die beiden Weltkriege und wurde über mehrere Generationen durch Nachfahren von der Familie geführt. Die Eigentumsmehrheit selbst ging 1946 von der Purdey Familie an Hugh & Victor Seely, welche wiederum an Richard Beaumont übertrugen. 1948 nutzte man die Möglichkeit und kaufe Woodward & Sons. In Zeiten eines immer bedeutenden amerikanischen Marktes gewann das Unternehmen so an Technik und know-how in einem Segment das innerbetrieblich noch mit Potential behaftet war: die Bockflinten. Aber auch die zuvor untypischen individuellen Gravuren wurden im Unternehmen immer anerkannter und die Bedeutung von maßgeschneiderten Luxuswaffen gänzlich neu ausgerichtet. Die Geschicke des Unternehmens blieben mit den Familien Purdey und Beaumont verbunden, auch über einen Verkauf 1994 an die Richemont Gruppe (Compagnie Financière Richemont SA) hinaus. In den vergangen Jahren gewann auch die Herstellung sportlicher Waffen (Purdey Sporter) immer mehr an Bedeutung.
Sparte: Flinten