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39. Klassische Auktion

AT-1220 Wien, Kagraner Platz 9  

Versteigerung am Donnerstag, 4. Mai 2023 ab 17:00  | Auktion beendet

Abgeschlossen | Präsenzauktion
Los: 821

Seitenschloss-Bockflinte Ivo Fabbri - Brescia Kal. 12/70 #E921 § C +ACC

Startpreis 65.000 EUR
nicht verkauft

Lauflänge 71 cm (28"), Schaftlänge 37 cm (14,5"), Gesamtlänge 115 cm (45,5"), Choke 1/4 & 3/4 (IC & IM), Gewicht 3,4 kg, Baujahr 2000, italienischer Beschuss, Zustand 1
Demibloc Läufe aus im Vakuum-Lichtbogenumschmelzverfahren gefertigtem Stahl (vacuum arc remelting steel), breite ventilierte guillochierte Schiene mit Messingkorn, Hilfskorn, Ejektoren, Stahlbasküle, Flankenverschluss nach Woodward/Boss, stiftlose Seitenschlosse mit rückliegenden Federn, Fangstangen, tiefe und prägnante Blumenarabeseken zieren die Basküle, Abzugsbügel und Schlüssel, Firmenname in Gold eingelegt, signiert "Creative Art Fausti" für das Studio des weltbekannten Graveurmeister Giacomo Fausti aus Brescia, Schiebesicherung am Kolbenhals deaktiviert, nicht umschaltbarer impulsgesteuerter Einabzug poliert und mit für Fabbri typischen Sporn, edler und satt gemaserter Nussholzschaft, feine Fischhaut, Pistolengriff, Moosgummischaftkappe, Vorderschaft mit Anson Drücker in der prägnanten herstellertypischen und tief gravierten Einfassung mit einer nahe der Basküle in Gold eingelegten Taube, im Lederkoffer des Herstellers mit Handelsetikett.
Hochwertige Sammlerwaffe mit außergewöhnliche Gravur, nach knapp über zwei Jahrzehnten noch immer in einem nahezu ungebrauchten Bestzustand, als hätte sie die Manufaktur gerade verlassen, in der sie entsprechend serviciert wurde.

Spricht man heute von Topflinten, Best Guns, so geht die Erzählung häufig einher mit englischer Abstammung und einer über Generationen und gar die Jahrhundert übergreifende Geschichte. Jene von Ivo Fabbri ist gänzlich unterschiedlich und zugleich herausragend wie keine andere. Das 1928 geborene Technikgenie war in der Automobilindustrie für FIAT tätig, als ihn schließlich Daniel Perazzi für der Fertigung und Optimierung seiner Flinten heranzog. 1964 holte der Italiener Ennio Matarelli mit einer Fabbri-Perazzi MX8 die Goldmedaille im Trap-Bewerb bei der Olympiade in Tokio. Der Erfolg sorgte weltweit für Aufsehen. Fabbri selbst, getrieben davon, seine eigenen kreativen Ideen umzusetzen, machte sich schließlich 1964 in Brescia selbstständig. In den folgenden Jahrzehnten prägte er mit seinen Flinten eine ganze Generation. Jedwede verwendeten Materialien wurden über die Jahre weiter optimiert, ob Laufstahl, Hölzer oder Kleinteile. Heute werden abnehmbare stiftlose Seitenschlosse und Systeme aus Titan direkt mit Fabbri assoziiert. Sein Anspruch an Perfektion zieht sich durch den gesamten Entstehungsprozess. Jede diesem Ziel dienliche Technik wird herangezogen. Komponenten und sogar Werkzeuge werden im eigenen Haus gefertigt. Die Formsprache der Flinten hat großen Wiedererkennungswert. Fabbri erkannte schnell, dass der Anspruch technischer Perfektion nur durch jene der künstlerischen Vollendung noch ganzheitlicher unterstrichen werden kann. Die besten Graveure Italiens haben seither ihre Werke auf den Baskülen der Brescianer Luxusschmiede verewigt. Hatte man anfangs auch noch Querflinten erzeugt, so wurden später nur noch Bockflinten hergestellt. Sammler aus prominenten Kreis (wie Steven Spielberg oder Eric Clapton) wissen die Qualität und Hingabe für das Handwerk zu schätzen. Der Betrieb wurde durch die nachkommenden Familiengeneration Tullio und Ivo Jr. verstärkt. Die Wartezeit wurde nichtsdestotrotz, aufgrund der enormen Nachfrage und der Selbstbeschränkung auf höchste Qualität, schon lange auf mehrere Jahre getrieben. Ivo Fabbri verstarb 2021 – mit seinem Schaffen hat er seit dem späten 20. Jahrhundert die Evolution und Wahrnehmung von Flinten geprägt wie kaum ein anderer.